© Cybershoes

Start-ups

Rollschuhe statt Laufstall: So läuft man in der virtuellen Realität

Die Fortbewegung in Virtual Reality-Spielen muss schnell und präzise funktionieren – ein essenzieller Faktor, bei dem viele Hardware-Anbieter noch hinterherhinken. Beim vierten Batch des WeXelerate-Accelerators ist in dieser Hinsicht besonders ein Start-up aufgefallen: Cybershoes.

Vor drei Jahren gegründet, hat sich das Start-up den gängigen Problemen im VR-Gaming gestellt und bietet – wie der Name schon sagt – Cyberschuhe an. „Die Rolle an den Schuhen ist der wichtigste Sensor und ermöglicht ein besonders rasches Vor- und Rückwärtsgehen“, erklärt Geschäftsführer Michael Bieglmayer der futurezone. Denn: „Es macht einfach mehr Spaß, sich schneller fortzubewegen“.

Mit den Cybershoes will das Unternehmen auch eine zweite Fliege in der Klappe wissen: „Open World Games bieten ein großes Areal, in dem Spieler frei umherlaufen können. Doch hindert die Größe des eigenen Wohnzimmers die Spieler daran, diese riesige Welt auszunutzen, was bald frustriert“, sagt Bieglmayer. Während diese Games einen teuren, schweren und sperrigen Laufstall benötigen würden, durchlaufen Spieler mit Cybershoes an den Füßen die virtuelle Realität im Sitzen auf einem stabilen Sessel mit drehbarer Sitzfläche. Den Unterschied zum Stehen merkt man kaum.

Breiter Anwendungsbereich

Die Hardware ist mit jedem PC-Headset kompatibel. „Alle Games, die am Joystick das Gehen unterstützen, können gespielt werden“, so Bieglmayer. Die Anwendung ist einfach: Die Cybershoes werden mit einer Snowboardschuhbindung an die eigenen Schuhe fixiert, Blick- und Bewegungsrichtung sind beim Spielen voneinander getrennt. Der Seitwärtslauf ist zwar nicht möglich, doch die Spieler können mühelos seitlich ausweichen. 

Das Produkt könnte laut Bieglmayer künftig auch Einzug in die Medizin halten – „Health Care ist uns ein großes Anliegen." So wurden die Cybershoes unter anderem von einer Patientin mit Multipler Sklerose angewandt. „Beim zweiten Durchgang war sie sehr flott unterwegs und bekam ein Gefühl für das Spiel. Sie konnte das Bein höher als sonst heben, weil sie wusste, dass sie nicht stürzen wird." Auch in anderen medizinischen Bereichen könnte man Patienten damit ein interessantes Tool zugänglich machen.

Testen auf der Gamescom

Auf der Crowdfunding-Plattformen Kickstarter und Indiegogo haben die Cybershoes erheblichen Zulauf bekommen. Nachdem das Start-up bei der Pioneers Ventures x CONDA Startup Challenge den zweiten Platz erlangt hat, führt es nun auch eine Crowdinvesting-Kampagne auf Conda durch.

Im künftigen Basic-Paket, das nach der Gamescom angeboten wird, sind um 400 Euro eine Gasdruckfeder, die an fast allen Barstühlen zur Federung angebracht werden kann, ein Teppich sowie die Schuhe enthalten. Seit Jänner 2019 hat das Unternehmen zudem einen Stuhlhersteller gefunden. Die Sitzgelegenheit ist im großen Paket (500 Euro) inbegriffen. Der Aufbau gelingt in wenigen Minuten. Wer die Cybershoes selbst testen will, kann dies auf der Gamescom in Köln. Bis dahin sind die Pakete noch günstiger zu haben.

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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