Start-up-Zentren: Wien und Linz träumen von Paris und Berlin

Start-up-Zentren: Wien und Linz träumen von Paris und Berlin
Österreichs größte Start-up-Hubs haben große Ziele, der Weg dorthin ist aber noch ein weiter.

Österreichs Start-up-Plattformen sind zwar ambitioniert und herzeigbar, sie können sich mit internationalen Hubs wie in London, Berlin oder Paris aber noch nicht messen, sagt Stefan Höffinger, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Höffinger Solutions. Er hat sich die Factory 300 in der Linzer Tabakfabrik und die Wiener Plattform weXelerate näher angeschaut.

„Es hat eine Zeit gedauert, bis man den richtigen Aufbau gefunden hat, aber jetzt stimmt das Ökosystem “, befindet Höffinger. Allerdings mangle es an einem entsprechenden Kapitalmarkt, vor allem bei Folgefinanzierungen. „Eine bessere steuerliche Umgebung wäre ein wichtiger Punkt bei der kommenden Steuerreform.“

Nervende Politiker

Höffinger kritisiert, dass sich Österreichs Politik zu sehr im „Start-up-Licht“ sonnt und Start-up-Veranstaltungen für Eigenwerbung missbraucht. „Man sollte sich hier zurückhalten und gute Initiativen arbeiten lassen“, so Höffinger. Die Landespolitik solle sich spezifisch engagieren und die Bundespolitik sich mit dem Gießkannenprinzip zurückhalten.

Factory300 und weXelerate seien nur noch eine Liga unter der höchsten, der internationalen Liga. Wichtig wäre , dass im Süden Österreichs noch ähnliches nachkomme.

Die Analyse im Detail: „Die Tabakfabrik verbindet 350 Jahre industrielles Erbe mit einem modernen Ökosystem“, sagt Höffinger. Dass in dem Gebäude neben der Factory300 auch Künstler und Kulturbetriebe seien, erhöhe die Attraktivität. Der Hub wolle am Weltmarkt reüssieren. Das sei zwar noch Zukunftsmusik, aber in der Robotik und Automatisierung gebe es schon gute Ergebnisse.

Größere Dimensionen

Laut Factory300-Geschäftsführer Christian Forsterleitner verfügt der Campus über 2800 Quadratmeter, 550 Mitglieder und mehr als 3000 Kontakte, darunter Business Angels, Unternehmer und Bildungseinrichtungen. Förderung gebe es keine, die Finanzierung erfolge durch die Aktionäre.

„WeXelerate hat ein paar Jahre Vorsprung und ist eine der größten Plattformen in Osteuropa“, sagt Höffinger. Auf 9000 Quadratmeter finden 30 permanente Mieter Platz. Seit Herbst 2017 wurden mehr als 100 Start-ups aus 30 Ländern betreut.

International sind die Dimensionen allerdings deutlich größer. Die Plattform Station F in Paris betreut rund 1000 Start-ups, der Hub konnte sogar eine Spende über 300 Millionen Euro lukrieren. Derzeit versuche die Plattform, Franzosen aus London zurückzuholen.

Berlin lag als Start-up-Standort lange vorne, die günstigen Mieten haben dabei geholfen. „Da diese nun steigen, kann es sein, dass ein wichtiger Wettbewerbsvorteil verloren geht“, sagt Höffinger. Mit den Roppongi Hills in Tokio wurde gar ein kleiner Stadtteil geschaffen, eine Art Silicon Valley Ostasiens. „Die Verknüpfung von digital und analog ist dort vorbildlich.“

Kommentare