Frau im Home Office
Getty Images/Borchee
Umfrage

Homeoffice als Zufriedenheitsfaktor

Mobile Arbeit und Homeoffice haben laut einer Studie eine hohe Bedeutung für die Zufriedenheit im Job: Knapp die Hälfte der befragten Büroangestellten in Deutschland würde laut einer jetzt veröffentlichten Umfrage durch das Institut YouGov im Auftrag des Automobilzulieferers Continental kündigen, sollte ihr Arbeitgeber diese Möglichkeiten abschaffen oder stark einschränken. In Österreich zeigt eine Studie unterdessen die Tendenz zu reduzierter Arbeitszeit.

Für die YouGov-Umfrage von Continental wurden mehr als 2.000 Beschäftigte befragt, wie der Automobilzulieferer am Freitag mitteilte. Sollte das Homeoffice eingestellt werden, sind 47 Prozent laut der Umfrage bereit, den Job zu kündigen. Zugleich ist demzufolge eine Kombination aus Homeoffice und Präsenz im Büro für den Großteil der Beschäftigten das optimale Modell.

So gaben 62 Prozent der Befragten an, sie empfänden es als optimal, die Hälfte der wöchentlichen Arbeitszeit oder mehr im Büro zu verbringen. Für 19 Prozent wären vier oder sogar fünf Tage Homeoffice oder mobiles Arbeiten die bestmögliche Variante.

Auch soziale Interaktion sehr geschätzt

39 Prozent schätzen bei der mobilen Arbeit die Zeitersparnis durch wegfallende Fahrtwege, 37 Prozent sehen eine bessere Work-Life-Balance bzw. die Flexibilität als größten Vorteil, 17 Prozent das konzentrierte Arbeiten im Homeoffice. Bei der Arbeit in Präsenz schätzen 47 Prozent am meisten die soziale Interaktion, auch eine bessere Trennung von Arbeit und Privatleben und eine effizientere Teamarbeit wurden genannt.

Frau mit Katze im Hom Office
Getty Images/Anjelika Gretskaia
Auch im Homeoffice ist man nicht zwangsweise allein – etwa bei Sitzungen via Video

Work-Life-Balance zunehmend wichtig

Laut einer österreichischen Studie wird auch das Thema Work-Life-Balance zunehmend wichtig. Die Studie des IMC Krems University of Applied Sciences zur Viertagewoche von Mitte März zeigte nun das Für und Wider für Arbeitnehmende und Unternehmen auf.

Trotz positiver Bewertungen und Vorteilen wie besserer Work-Life-Balance sowie gesteigerter Produktivität stünden Unternehmen vor Herausforderungen bei der Umsetzung, wurde in der Aussendung betont.

Stress und Einkommenseinbußen als Nachteil

Von 263 in persönlichen Interviews befragten Personen würden der Erhebung zufolge 49 Prozent in der Reduzierung der Arbeitszeit auf vier Tage mehr Vor- als Nachteile sehen. Nur 14 Prozent von ihnen hätten bereits – überwiegend positive – Erfahrungen mit einem Arbeitstag weniger gesammelt.

Büroszene
Getty Images/Hinterhaus Productions
Die Arbeitswoche könnte laut Studie für die Befragten auch um einen Tag kürzer sein

Vorteile werden laut der Studie vor allem in der Verbesserung des Unternehmensimages, einer Reduzierung der Fehlzeiten sowie einer Steigerung der Produktivität der Mitarbeitenden gesehen. Außerdem wird einem positiven Einfluss auf die Nachhaltigkeit mehrheitlich zugestimmt.

Aus Sicht der Arbeitnehmenden wird von 60 Prozent an die erste Stelle der Vorteile eine bessere Work-Life-Balance gereiht. Als Hauptnachteile gelten Stress an den verbleibenden Arbeitstagen und mögliche Einkommenseinbußen.

Drei Modelle abgefragt

Hinsichtlich der Akzeptanz der drei gängigsten Umsetzungsmodelle stellt dem IMC Krems zufolge die beliebteste Variante „wenig überraschend“ mit 92 Prozent die Reduktion der Arbeitszeit ohne Lohnverzicht dar. Rund drei Viertel der Umfrageteilnehmer könnten sich persönlich vorstellen, in diesem Arbeitszeitverkürzungsmodell zu arbeiten.

Die Verdichtung der bisherigen Arbeitszeit von fünf auf vier Tage wird von etwa zwei Dritteln als attraktiv beurteilt, kommt andererseits jedoch für 16 Prozent persönlich nicht infrage. Nur 22 Prozent könnten sich vorstellen, mit Einkommenseinbußen auf eine Viertagewoche umzusteigen.

Was tun mit dem freien Tag?

Den gewonnenen freien Tag würde ein Großteil der Befragten der Familie widmen bzw. für eigene Hobbys nutzen. Nur eine Minderheit nannte diesbezüglich etwa Ausbildung (14 Prozent), Haushaltstätigkeiten (zwölf Prozent) und Freiwilligenarbeit (neun Prozent).

79 Prozent gaben dem IMC Krems zufolge an, dass in ihrem Unternehmen noch keine Viertagewoche umgesetzt werde. Als Hauptgrund dafür wurden Kostengründe vermutet. Genannt wurden zudem Öffnungszeiten, die eine Viertagewoche nicht zuließen, sowie die Notwendigkeit, Abläufe und Organisation neu zu gestalten.