Berufsanerkennung für Pflegekräfte aus dem Ausland wird vereinfacht
Aufgrund der steigenden Lebenserwartung benötige man im Bereich der Pflege und Betreuung neue Fachkräfte, sagt Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Neben einer Vielzahl an Initiativen in Niederösterreich vom Schulbereich bis hin zum zweiten Bildungsweg sei man in Zukunft auch auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen.
Mit den langwierigen, manchmal jahrelang dauernden Einzelprüfverfahren der Nostrifizierung wurden viele potenzielle Arbeitskräfte abgeschreckt. Die Nostrifizierung ist die Anerkennung eines ausländischen akademischen Grades als gleichwertig mit einem entsprechenden österreichischen Studienabschluss. Eine Nostrifizierung kann nur erfolgen, wenn sie für die Berufsausübung oder die Fortsetzung der Ausbildung in Österreich notwendig ist und ein gleichwertiger Fachhochschul-Studiengang eingerichtet ist.
Die Verfahren dauern im Durchschnitt 1,5 Jahre, erfordern eine Vielzahl an Dokumenten, sind von hohen Sprachhürden geprägt, zudem müssen manchmal zusätzliche Qualifikationen erworben werden und es können Kosten für beglaubigte Übersetzungen anfallen. Dieses Prüfverfahren soll nun schneller abgewickelt werden können.
Das Projekt „Pflege in Vietnam“ läuft
So hat das Land NÖ gemeinsam mit der IMC Fachhochschule Krems 2022 ein wegweisendes Projekt in Vietnam ins Leben gerufen. Aktuell werde an der Universität Hanoi die deutsche Sprachausbildung für 150 angehende Pflegeassistentinnen und -assistenten durchgeführt. Sobald die Auszubildenden das Sprachniveau B2 erreicht haben, kommen diese nach Krems und absolvieren im neu gegründeten IMC Nursing Center die Ausbildung zur Pflegeassistenz.
Nach erfolgreich abgelegter Prüfung haben die Schülerinnen und Schüler einen fixen Arbeitsplatz in einer Betreuungseinrichtung der NÖ Landesgesundheitsagentur. Ganz Österreich, sogar Europa, kämpfe händeringend um Fachkräfte, gerade im Bereich der Pflege und Betreuung. Mit dem Pilotprojekt in Vietnam und der Vereinfachung der Berufsanerkennung sei man in diesem internationalen Wettbewerb gut im Rennen, betont Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).
Dennoch gelte für sie auch nach der Vereinfachung der Nostrifizierung: Qualität vor Quantität. „Ich erwarte die Sicherstellung, dass künftige Arbeitskräfte dieselben Qualifikationen mitbringen wie bisher“, betont Teschl-Hofmeister. Denn nur dann seien sie eine Unterstützung für die Pflege- und Betreuungsbedürftigen in diesem Land und das Personal, das bereits jetzt hervorragende Arbeit leiste, sagt sie abschließend.